Die Beharrlichkeit, mit der Will Long sein Ambientprojekt Celer seit mittlerweile einer Dekade vorantreibt, ist nicht bloß beachtlich. Sie ist im Grunde auch der Schlüssel zu seiner Musik. Dass zu den an die hundert CD-Rs in eigenen Kleinstauflagen inzwischen einige Kollaborationen und Einträge auf Labels wie Spekk, Experimedia, and/OAR oder Streamline gekommen sind, hat durchaus mit dem Suchtfaktor seines Ambientsounds zu tun, den ein warmes und unverkennbares Glimmen auszeichnet, das ganz offenbar sein Leben begleitet. Den Eindruck eines tagebuchartigen Fortlaufens in seinem musikalischen Schaffen unterstützen oft Field Recordings, hier von einfachsten datierten Alltagsmomenten. Tee machen, Zugansagen, eine Straßenszene, zusammen aufwachen, abendliche Heimkehr: vertraute Klänge, die Bindeglieder und Welt-Anker bilden der zeitenthobenen, getragenen Streicher-Loops, die in der Ferne manchmal flirren wie gekräuselte Wolken, und die sich so minimal geben, dass ein Filter-Sweep durch die Obertöne schon zum Ereignis wird. Vor allem aber wirken diese Stücke durchweg sanft und selbst am bittersüß-clusterigen Höhepunkt des Albums beruhigend. Selbstgenügsamer Lohas-Rückzug ist das allerdings nicht. Sie sind nämlich genauso durchzogen von einer Melancholie, die auf die kleinen Momente das Licht der Vergänglichkeit wirft. Bald stellt sich darüber eine Entrücktheit ein, der unerschütterliche Blick gleichsam beseelter Gegenstände aufs Treiben der Menschen. Ein japanisches Motiv (wie in Ozus Kino des Abschieds), vielleicht ist es aber auch schlicht die unauflösbare Fremdheit in seiner dortigen Wahlheimat, die einen solchen Blick aus der Distanz begünstigt, so als wäre alles nur ein Traum. Es geht in dieser Musik nicht darum, wie sie gemacht ist, sondern um so mehr darum, was sie mit einem macht: Gerade in der scheinbaren Mühelosigkeit liegt ihre Kraft, Wunden zu heilen.

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