Empfindungen und Wahrnehmung, rationale Erklärungen sollte man für «Sunspots» nicht anführen wollen. Das neuste Album von Will Long als Celer ist erneut eine zurückhaltende und auf wenige Elemente reduzierte Arbeit. Seine Herangehensweise bei Ambient basiert auf Empathie und Gefühl, elektronische Klänge direkt aus der Seele. Weite Texturen und warm wirkende Flächen sind bei den zwölf Tracks die Architektur, Klänge überlagern sich wie beim Spiel mit dem Kaleidoskop. Zwar fusst alles auf erlebten Moment des Musikers Dasein, funktioniert ohne diese Zusammenhänge trotzdem.

Beats gibt es keine, die Electronica von Celer badet die Umgebung in goldenes Licht. Ähnlich wie bei der letzten Platte «In Light Of Blues» ist der Zugang zur Musik im ersten Moment nicht einfach, es passiert theoretisch nichts. Wie eine Kunstarbeit umgarnen die Stücke, «Inexorable, Every Night» etwa als Decke und Reiz zugleich. Oder «I’m Not Getting Up» mit seinem rebellischen Namen, das allerdings die Wirkung von Sorgen und Melancholie in sich trägt. Am Ende ist die Hoffnung wieder als Begleitung zurück, «Left In a Sunny Stupor» ist Akzeptanz der persönlichen Sorgen und Hindernisse.

Mit «Sunspots» werden Zweifel beseitigt und schwierige Wochen im Leben als Grundlage für eine positive Zukunft genutzt. Fragmente und zerstückelte Träume werden zu einem neuen Ganzen, die Synthesizer lassen im Nebelmeer die Sonne sanft scheinen und mit jeder Minute versinkt man mehr im Album. Celer versteht es, die Seele zu streicheln und liefert erneut eine Platte der schönen Zurückhaltung ab.