Die Musik von Celer funktioniert als losgelöste Einzelveröffentlichung für ruhige Momente im Leben, noch besser aber wirken die Klänge, wenn man seine eigenen Erfahrungen über eine längere Zeit davon begleiten lässt. Mit Alben wie „Malaria“ und „Future Predictions“ hat der in Japan lebende Künstler Will Long Platten vorgelegt, die Situationen und Stimmungen von irdischen Bindungen lösen und universal fühlbar machen. Mit „In The Light Of Blues“, das nur eine knappe halbe Stunde dauert, wird diese Praxis fortgesetzt.

Noch feinfühliger und sanfter als „Melancholy Movement“ könnte Celer sein Album nicht beginnen, wie ein kleines Licht in der Nacht flackern in die Synthesizerflächen und Melodieansätze auf. Unscheinbar sind nicht nur die Sounds auf „In The Light Of Blues“, sondern die Inspiration. Long beschreibt Geräusche vorbeifahrender Autos, der Duft eines bekannten Parfums auf der Strasse oder das Spiel von Sonne und Regen als Quellen, immer auf der Suche nach dem Dasein von geliebten Menschen in der Weite. Tracks wie „Days Before The Change“ sind Ahnungen, flüchtige Gedanken.

Viel ist bei „In The Light Of Blues“ nicht zu vernehmen, aber diese einzelnen und kurzen Klangwehen sorgen für ein wohliges Gefühl. Erneut zeigt sich Celer als sanfter Poet im Bereich Ambient und lässt einzelne Sonnenstrahlen und Regungen in die Ewigkeit eintreten. Wer sich bisher noch nicht mit der Musik des Künstlers auseinandergesetzt hat, der wird mit dieser Veröffentlichung aber vermutlich seine Probleme haben – zu reduziert und flüchtig geben sich die Songs.