Will Long bringt Souveniers aus China mit, Klang gewordene Eindrucke und Erinnerungen aus dem im Juni 2017 bereisten Shanghai und Hangzhou. Mit Motiven wie den Stimmen von Passanten, Autohupen, Regen, der Bullet-Train-Verbingdung zwischen den beiden Stadten, Bahnhofsdurchsagen, Stimmengewirr, Vogeln, die chinesisch zwitschern, Karaoke… Aber homoopathisch verdunnt ins Unmessbare und Unhorbare. Denn so wie die Stadte im Kameraauge eingetaucht sind in Dunst und Regengrau, so tagtraumt die Erinnerung in einem weich gefilterten Soundscape, auf sanft atmenschaukeinden Drohnwellen. Selbst als Projektil eines Hochgeschwindigkeitszugs mit uber 300 km/h schaukeit man wie eine Daunenfeder. Das Chinesische verschwimmt schnell zu bloben Ingredienzen und verschwindet hinter dem Horizont. Als ware das Basesmaterial nur ein sublimer Mythos. Fur das Wiederganzbeischsein des Bewusstseins genugt Long das sanfte immersoweiter ozeanisch atmender Schwingungen. Oder der synasthetische Nachgeschmack von Regen bei Tages- oder bei Neonlicht. Celers Bedurfnis nach Ruhe und Ausgeglichenheit ist um ein Vielfaches grober als ganz China. Als Scape kennt er nur die Welle, die erstmals bei ‘For the entirety’ ihre gleichformige sonore Schwingung mit einem Hauch von orgeinder Feierlichkeit weitet. Aber vielleicht ist auch das nur die Illusion eines Eingelullten. Nach nochmal kurzen Klangsouveniers schwingt auch die zweite Halfte als meditative Mobiusschleife oder in sich kreisende Ouroboros. Das ‘Prelude to obsession’ steigt nach 23:48 in Hangzhou um zu ‘Our dream to be strangers’ (15:25), bei dem die Welle wieder verunklart zu einem drohnenden Orgein und im Wind verwehenden glockigen Lauten. ‘Text me when you wake up’ Soll ich dann schreiben, dass Schlafsterne wie Aufputschmittel wirken im Vergleich mit Celers Drohnwellen-Lullaby? Oder dass im Gegenteil selbst Esoterikmuffel dabei eine Bewusstseinserweiterung erfahren?