Bei einem Dauerproduzenten wie Will Long alias Celer, der keine Pause zu kennen scheint und in den letzten Jahren dutzende Releases herausgehauen hat, bleibt es nicht aus, dass sich der eine oder andere Entwurf als Sackgasse erweist, auf die der eigene kreative Fluss mit einer Blockade reagiert. Manchmal mag der Papierkorb der beste Freund des Schaffenden sein, doch wenn da Gefühl nicht losbekommt, dass in einem scheinbar unbearbeitbaren Fragment doch noch Potenzial steckt, liegen zwei Lösungen nahe: Die eine wäre, etwas Zeit verstreichen zu lassen und ich dem Material später erneut zu nähern, mit er entsprechenden Distanz, die es wie das Werk einer anderen Person erscheinen lässt. Die andere wäre, auf Kollaboration zu setzen und Kollegen mit der Dekonstruktion des Stoffes zu betrauen.

Long hat sich im Entstehungsprozess der hier vorliegenden Aufnahmen für beides entschieden, und so entstand über einen Zeitraum von rund vier Jahren im Austausch mit Dirk Serries (Fear Falls Burning, Vidna Obmana), den er zunächst ohne viel Hoffnung anleierte, doch noch ein ganzes Album, dem man eines schon mal bescheinigen darf: Es wirkt derart homogen und harmonisch, dass man ihm die verquere Vorgeschichte kaum anmerkt.

„Background Curtain“ ist ein sanft dröhnendes und angenehm schwermütiges Ambientalbum geworden, dessen lange und weit ausgreifende Soundscapes auch durch die ungewöhnliche Färbung der Sound an Substanz gewinnt. Gerade in ruhigeren Momenten der gemach an und abschwellenden Klänge blitzt immer mal die (trügerische?) Illusion ortbarer Instrumente auf, eine Schiffssirene, eine Klarinette, das Läuten einer Kirchenglocke oder raue Gitarren. Doch die Klangquellen sind nicht so relevant, erfüllen solche Momente doch vor allem die Funktion, den Hörer nicht vollends der Einlullung preiszugeben. Ist die Aufmerksamkeit erst entsprechend geschärft, dann ist der düstere Untergrund aus atonalem Rauschen und Rumoren immer deutlicher zu hören, ebenso die kleinen exaltierten Synthietupfer, die vereinzelt aus dem melierten Soundgemisch herausspringen.

Beide Musiker haben schon Ereignisreicheres produziert als die beiden ausladenden Tracks, die dem ursprünglichen Material eine jeweils andere Gestalt verpassen. Wer also im Ambien Spannung (oder auch so etwas wie Berieselung) sucht, der soltle sich zuvor die im Netz verfügbaren Auszüge anhören. Bestens bedient werden Freunde der subtilen Regression und alle, die mit Vorliebe Verstecktes aufspüren.