Archive for September, 2013

Dieses Album hat gleich einen Pluspunkt. Statt in teure Studios zu gehen, sich professionelles Equipment zu mieten und sich einen Produzenten zu leisten, haben die in Tokyo ansässigen Will Long und Rie Mitsutake sich einfach mit dem begnügt, was sie im heimischen Wohnzimmer so vorfanden. Ausgerüstet mit billigen Mikrophonen, abgenutzten Keyboards, Gitarren und einer improvisierten Studioumgebung haben sie zeitlosen Elektropop produziert, der keine weiteren Akteure kennt als die beiden Musiker. Die 14 Stücke auf „I love you…“ wirken an manchen Stellen dadurch vielleicht etwas sperrig, doch ist es gerade jener Nonkonformismus, der dem gesamten Album diese Zeitlosigkeit gibt. Hätte auch 2001 in Berlin auf Morr Music erscheinen können, auf dem Gipfel des lali-Puna Hypes, dem Hipster-Sound jener Tage. „I love you …“ bietet süße, elektronische Popmusik dessen herausragendes Merkmal der charmante Lo-Fi Sund ist, der durch alle Songs brabbelt und natürlich die wunderschönen, meistens auf Japanisch eingesungenen Vocals der Sängerin Rie Mitsutake. Der Sound nimmt sich Zeit und hetzt nicht dem illusionären Puls einer Tanzfläche hinterher, vielmehr transportiert er wohliges Wohnzimmer-Flair aus Tokio in die eigenen vier Wände. Die Musik ist zumeist einfach arrangiert, aber zutiefst emotional und ehrlich. Statt auf Bass setzen die Musiker auf Mitten und Höhen, was durch den Lo-Fi Charakter hier und da etwas anstrengend wirkt aber charmant ist. 14 Tracks die eingängig sind, zeitlos und in der Tradition früher Morr Music Releases. Tipp!

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